Die Anfänge

Im Jahre 1928 kommt Frau Sara von Ah-Fischer (Aktuarin) der Verdienst zu, dass sie eine kurze Chronik über die Entstehung des Frauenvereins niederschreibt.

«Der titl. Frauenverein wurde im Jahre 1873 von Hochw. Herrn Pfarrer Anderhalden gegründet. Es schlossen sich dem Verein gleich anfangs 83 Mitglieder an. Die ersten Jahre hatte der Verein mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, bis er endlich seine Daseinsberechtigung erlangte. Der Mitgliederbestand nahm nicht nur zu, sondern hatte sogar eine Verminderung zu verzeichnen. 1876 starb der Gründer und erste Präses des Vereins. Als Nachfolger übernahm Hochw. Pfarrer Vogler die Leitung des Vereins und hielt sie nahezu 50 Jahre inne, während welchen er als guter Hirte seiner Heimatgemeinde vorstand und überaus segensreich wirkte. 1890 stieg die Mitgliederzahl auf 90, wenigstens ein kleiner Fortschritt. In dieser Zeit wurde der Jahresbeitrag auf Fr. –.50 festgesetzt. 1915 wurden neue Statuten (die leider nicht mehr auffindbar sind) aufgestellt. 1922 wird der Paragraph 24 der Statuten (wonach nur eine bestimmte Anzahl Frauen dem Verein beitreten können) aufgehoben, und es soll allen Frauen und Müttern nicht nur gestattet, sondern sogar anempfohlen werden, sich dem Frauenverein anzuschliessen. Da durch die Vermehrung des Mitgliederbestandes auch das Vereinsvermögen erhöht wurde, hofften die Frauen inskünftig, etwas mehr in caritativer Hinsicht leisten zu können, speziell zur Unterstützung armer und bedürftiger Frauen und Wöchnerinnen. Es galt für den Mütterverein der christliche Grundsatz: «Einer für Alle und Alle für Einen.»

Gründung Mütterverein

Seit Herbst 1927 hatten wir alle Monate einen Vortrag mit Andacht durch unseren Hochw. Herr Präses, welches ihm sehr zu verdanken ist. An diesen Vorträgen erhielten wir wieder neue Kräfte und Mut unsere Sorgen besser zu tragen. Das Thema über Kinder-Erziehung speziell, gab er uns so gute Winke und Rat, was ja Leute so sehr war ist. Den letzten Vortrag im Februar galt ganz besonders über Benehmen und Einfluss für unsere Erstkommunikanten.

Bei der Gründung des Müttervereins im Jahre 1927 wurde der Vorstand des bisherigen Frauenvereins beibehalten. Da die Mitgliederzahl sich bedeutend vermehrte, wurde die Arbeit, die bisher der Präsidentin allein oblag auf die drei Mitglieder des Vorstandes verteilt, die eine als Kassierin, die andere als Aktuarin zu funktionieren hat. Der Vorstand bestand aus folgenden drei Mitgliedern:

Präsidentin: Frau Ratsherr Anna Gasser-Vogler
Aktuarin: Sara von Ah-Fischer (Saris)
Kassierin: Karolina Gasser-Gasser (Zänzis)

Vereinsaufgaben

Die Vereinsaufgaben waren zu Beginn kirchlich geprägt. Im Jahre 1927 wurde der Zweck des Vereins in den Statuten wie folgt umschrieben:

  1. Betätigung eines echt christlichen, gottesfürchtigen Lebenswandels und Übung der Standestugenden.
  2. Anleitung zu guter Kindererziehung im Sinne Jesu Christi und der hl. Kirche durch öftere Vereinsversammlungen mit Vorträgen über Erziehungsgrundsätze, Eigenschaften und Tugenden einer frommen, christlichen Mutter.
  3. Verrichtung eines täglichen Vereinsgebetes.
  4. Fürbitte für alle lebenden und verstorbenen Vereinsmitglieder und deren Kinder.
  5. Unterstützung von Armen, Kranken und Wöchnerinnen.

Zahlen und Fakten

Vereinsname

1873 Frauenverein
1927 Frauen- und Mütterverein
1985 Frauen- und Müttergemeinschaft Lungern  |  Kurzform FMG Lungern
2022 Frauengemeinschaft Lungern  |  Kurzform FG Lungern

 

Mitglieder

1873 83 Frauen  
1937 230 Frauen  
1998 440 Frauen 1995: Einwohner/-innen in Lungern: 1958
2007 451 Frauen 2007: Einwohner/-innen in Lungern: 2023
2022 443 Frauen 2022: Einwohner/-innen in Lungern: 2080

 

Eintrittsgeld eines neuen Mitglieds

1927: Fr. 2.00

 

Bussgeld wegen nicht erscheinen an der GV

1927: Fr. 4.50

 

Finanzen

Anfänglich waren die Einnahmen bescheiden. Sie ergaben sich aus:

  • Eintrittsgeldern von neuen Mitgliedern
  • Mitgliederbeiträgen
  • Spendengeldern
  • Gaben beim Versterben eines Vereinsmitglieds

Bis 1973 wurden die Jahresbeiträge von Einzügerinnen einkassiert.


Die meisten Ausgaben wurden verwendet für kirchliche Anschaffungen wie:

  • Leidkreuz
  • Stola für Präses
  • Muttergottesstatue
  • Kerzen
  • Entgeld für Ehrenprediger
  • Spenden an Erstkommunionkleider für Minderbemittelte
  • Kirchen- und Friedhofschmuck
  • Zuwendungen an Bedürftige, Familien und Kranke

 

Mitgliederbeitrag

1890 Fr. 0.50
1926 Fr. 1.00
1927 Fr. 1.20
ab GV 1969 Fr. 3.50
ab GV 1974 Fr. 5.00
ab GV 1983 Fr. 8.00
ab GV 1989 Fr. 12.00
ab GV 1993 Fr. 15.00
ab GV 2001 Fr. 20.00
ab GV 2014

Fr. 30.00 inkl. Abgabe
an den Frauenbund Obwalden und den Schweizerischen Kath. Frauenbund SKF

Mitglieder ab 80 Jahren sind vom Mitgliederbeitrag befreit. Ebenso ist der Vorstand vom Mitgliederbeitrag befreit.