«Der Obwaldner» Zeitungsartikel vom 15. Februar 1975

Der neue Pfarrer von Lungern

Für d’Lungerer

Die Mitbürger, die Behörden und das Gottesvolk von Lungern entbieten dem neuen Seelsorger, Josef Halter, herzlich Willkomm!

Der neue Pfarrer von Lungern Josef Halter, als Sohn des Johann Halter und der Christina, geb. Burch, erblickte das Licht der Welt im Grossteil-Giswil, in der Spechtsbrenden, am 5. November 1928. In der Heimatgemeinde besuchte er die Primarschule, als Externer pendelte er ans Gymnasium von. Sarnen, bis zur Matura im Jahre 1949. Gott rief ihn, er sagte Ja. Im Priesterseminar Chur holte er sich seine theologische Bildung und wurde am 11. Juli 1954 in Sachseln zum Priester geweiht. Sein erstes heiliges Messopfer feierte er dann in Giswil, im Grossteil, am 25. Juli. Schon drei Wochen später trat er seinen ersten Seelsorgeposten an in der grossen, weitläufigen Stadtpfarrei von St. Anton in Zürich.

Dann suchte Dr. Theodor Bucher, Direktor des Lehrerseminars Schwyz einen geeigneten Präfekten. Er fand ihn in der Person des Zürcher Vikars Josef Halter. In den drei Jahren dieser Seelsorgeraufgabe in Zürich waren beim jungen Vikar besonders aufgefallen: seine Befähigung zur Führung der Jugend und seine Begabung in der Gestaltung des Religionsunterrichtes. Er suchte den neuen Posten nicht.

Bischof Dr. Caminda gab ihm den Auftrag, dem er sich unterzog: aus dem Vikar wurde der Präfekt in Rickenbach. Diese neue Aufgabe schob ihm ein vollgerütteltes Mass Arbeit zu, die ihm Gelegenheit gab, seine Liebe zur Jugend, seine Verbundenheit und sein Verständnis für die jungen Menschen einzusetzen. Er leitete einen neuen Internatsstil ein, der aus persönlichem Erleben heraus — er war ja im Kollegium Externer gewesen — den Internen mehr Freiheit und Öffnung gab. Seine Aufgabe als Präfekt spante ihn unermüdlich ein. Seine grossen Ziele in der Erziehung junger Menschen, künftiger Lehrer, hielt er sich klar vor Augen: Ausgleich en Bindung und Freiheit, Möglichkeiten zum Wagnis, Übergabe von Verantwortungen an die Schüler selbst, Schaffung günstiger Gemeinschaftserlebnisse und sofort.

Er mühte sich um möglichst neuzeitliche Gestaltung des Seminar-Neubaus, denn er wollte den Seminaristen alles bieten, was ihnen im Wachsen und Reifen zu tüchtigen Menschen und Erziehern förderlich sein konnte. Dabei war er Seelsorger, Vater und Mutter, Berater und Helfer. Präfekt Halter suchte die Seminargemeinschaft vor allem aus dem Glauben heraus zu ermöglichen.

Er war den jungen Menschen starker Boden, brachte mit sich Festigkeit, Humor und Geduld. Solches Feststehen und Sich - erschöpfen während 15 Jahren erbrachte einen erklecklichen Verschleiss der Kräfte. Rickenbach liess ihn nicht gerne gehen. Doch wollte er in die Pfarrseelsorge zurück. Nach einer ergreifenden Abschiedsfeier im Seminar wandte Josef Halter sich heimwärts, neuen Aufgaben zu. Um sich in die Seelsorge neu einzuarbeiten, übernahm er eine Aushilfe in Ennetbürgen und seit Neujahr 1974 ist er Mitarbeiter als Kaplan in der obwaldnerischen Prinzipale, wo er — nebenbei gesagt — fünf der Pfarrei-Vereine betreute. Auch Sarnen lässt Josef Halter nur ungern scheiden.

Lungern darf den neuen Seelsorger mit voller Zuversicht und mit viel Freude empfangen. Er bringt die Voraussetzungen mit, seiner Aufgabe gerecht zu werden, soweit dies einer persönlichen Kraft und ihrem Einsatz möglich ist. Die Pfarrgemeinde heisst darum den neuen Pfarrer herzlich willkommen und offeriert ihm Gebet, Vertrauen und Mitarbeit.

Zur Amtseinsetzung des neuen Seelsorgers

9.15 Uhr

Besammlung des Pfarrvolkes auf dem Schulhausplatz; feierlicher Einzug in die Pfarrkirche, mit Teilnahme der geistlichen Mitbrüder, der Behörden, der Schulkinder, der Pfarrei-Vereine wie der Pfarrgemeinde.

9.30 Uhr

Feier der hl. Eucharistie und Einsetzung von hochw. Herrn Josef Halter als Pfarrer von Lungern durch Dekan Adolf von Atzigen, Sarnen.

Nach dem Gottesdienst — bei guter Witterung — Ständchen der Feldmusik auf dem Schulhausplatz.

Anschliessend festlicher Zug zum «Alpenhof»

12.00 Uhr

Mittagessen der geladenen Gäste im Hotel «Alpenhof»

15.30 Uhr

Dankandacht in der Pfarrkirche.

 

Wir bitten das Pfarrvolk — wie immer es möglich ist — den neuen Seelsorger beim Einzug zu geleiten, der hl. Eucharistiefeier in Dankbarkeit gegen Gott beizuwohnen und so dem Pfarrer ein volles Vertrauen und das Gebet entgegenzubringen.